Die Protestation von 1529
Der später sogenannte „Protestationsreichtag von 1529“ hat Weltgeschichte geschrieben. Kaiser Karl V. wollte mit Hilfe der versammelten weltlichen und geistlichen Fürsten sowie der Vertreter der freien Reichsstädte endlich die leidige Luthersache aus der Welt schaffen. Der Reichstag beschloss mit Mehrheit, das Wormser Edikt von 1521 gegen Luther und seine Anhänger durchzusetzen und alle „Neuerungen in Sachen des Glaubens“ grundsätzlich zu verbieten und zu unterbinden. Gegen diesen Beschluss legten 6 Fürsten und 14 freie Reichsstädte feierlich Protest ein.
Sie begründeten dieses „Nein“ gegenüber dem Mehrheitsbeschluss mit ihrem Gewissen. Das Wort aus der Apostelgeschichte Kap. 5, Vers 29: „Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen“ war dabei ihre Leitlinie. Mit diesem offiziellen Einspruch einer Minderheit des Reichstages war die Spaltung der Christenheit in zwei „Confessionen“ nicht mehr aufzuhalten. Die Anhänger der neuen Glaubensrichtung wurden deshalb schon bald „Protestanten“ genannt. Damit ging von Speyerer Boden die endgültige politische Trennung in römisch-katholisch und reformatorisch aus.